Herr Genzel und ich wollten uns eigentlich nur einen spaßigen Abend mit klassischer Videothekenkost gönnen, und unsere Wahl fiel auf DREAM EVIL (im Original: DREAM A LITTLE EVIL), das Regie-Erstlingswerk von Royce Mathew. Was dann passierte, war schockierend unglaublich!
Oder vielleicht war es weniger unglaublich. Denn jetzt bricht Herr Mathew sein Schweigen (bzw. tat er dies bereits 2020 in einem Interview mit The Schlock Pit, man musste ihn wahrscheinlich auch nur höflich fragen): Er hatte kaum Erfahrung, ein Budget von sage und schreibe 9000 Dollar, genau einen Drehort und sensationelle 40 Stunden Zeit. Dass dabei ein Film herauskommt, der bisher von der Academy konsequent ignoriert wurde, überrascht eigentlich wenig. Beziehungsweise ist es natürlich extrem schockierend! Fühlt euch angeschrien!
Beschäftigen wir uns kurz und schmerzlos mit dem Plot, der John Hughes‘ Teeniephantasie L.I.S.A. – DER HELLE WAHNSINN (1985) als Horrorkomödie interpretiert – zumindest in den allerletzten Filmminuten: Hauptcharakter George baut vor einem prominent platzierten Einstein-Poster eine Maschine, mit der man eine Illusion dessen erschaffen kann, was man sich gerade vorstellt, z.B. einen spannenderen Film. Sein Freund Billy nutzt dies sofort, um seine perversesten Fantasien auszuleben (einvernehmlicher Geschlechtsverkehr, vermutlich in der Missionarsstellung). Die vermeintlichen Illusionen entwickeln allerdings ein Eigenleben und verbleiben auch bei abgeschalteter Maschine in unserer Welt. Zudem manifestiert sich auch das Unbewusste – und da Billy, wie er mehrfach betont, großer Fan von Horrorfilmen ist, geht das in den letzten 15 Minuten des Films natürlich gehörig schief. Für George entbrennt ein Kampf auf Leben und Tod gegen eine billige Kopie von Regan aus DER EXORZIST und ein Monster, das selbst bei Charles Band durch die Qualitätskontrolle gefallen wäre. Ödipale Konflikte werden nicht ausgelebt, trotz zweimaliger Anspielung auf PSYCHO. Sämtliche weiteren Charaktere – z.B. Georges Bruder Mark oder dessen Beischlafgefährtin Veronika – sind nur Staffage und einzig für den abschließenden Bodycount im niedrigen einstelligen Bereich erforderlich, die Handlung funktioniert auch gut ohne sie.
Nachdem wir nun das Problem mit dem Plot aus dem Weg haben, darf ich ohne weiteres Aufheben präsentieren:
Die 10 langweiligsten Momente in DREAM EVIL – Nummer 4 wird dich zum EINSCHLAFEN bringen!
Dream Evil (USA 1990)
Originaltitel: Dream a Little Evil
Regie: Royce Mathew
Buch: Royce Mathew
Produktion: Royce Mathew
Darsteller: Richard Sebastian, Michelle Gaudreau, Duncan Rouleau, Victoria Nesbitt, Tom Alexander, Kathy Smith, Lyle Waggoner