Es scheint nur allzu passend, dass zum Film AGENT 69 weder ein Regisseur noch ein Autor noch ein Kameramann bekannt ist – das frühe Hardcore-Filmchen aus dem Jahr 1970 wirkt nämlich ganz so, als hätte es diese Personen beim Dreh schlicht nicht gegeben.
Der titelgebende Agent (Michael Downing) betreibt eine kleine Detektei, die aus einem Schreibtisch und einer Couch besteht. Zu Beginn sehen wir, wie sich die schöne Willa (Sue Peters) mit vollem Körpereinsatz um eine, räusper, Stellung bei ihm bemüht. Sie kriegt den Job als Agentin und macht in Abwesenheit von 69 Bekanntschaft mit dessen neugierigem Neffen (Tom Lee), den sie flugs auf dem Schreibtisch beglückt. Dann wird sie auf eine Mission geschickt, bei einer Erpresserin namens Ethel Smith (Jane Tsentas) ein Notizbuch zu stehlen. Das macht sie, indem sie sich als Pfadfinderin ausgibt, die Kekse verkaufen will, und dann ein wenig mit der Gegenspielerin herumkrümelt. Es gibt auch noch eine Begegnung mit einem jungen Mann (Don Monte), der Anti-Kriegsparolen vom Stapel lässt (Willa kontert mit „Make love, not war“), und Agent 69 stattet Ethel auch noch höchstpersönlich einen Besuch ab, aber die Auflistung dieser Begebenheiten sollte niemanden zu der Annahme verführen, dass es so etwas wie einen Plot gäbe.
Leider steht die Kamera bei diesem frühen XXX-Exponat in jeder Sequenz herum wie bestellt und nicht abgeholt. Statisch wird auf die Couch gehalten, auf der sich die Protagonisten räkeln, es gibt kaum Schnitte und überhaupt wenig wirklich zu sehen – manchmal kämpfen die Darsteller ganz offenbar damit, dass sie sich eigentlich stets gegenseitig verdecken, aber die eingeschaltete Kamera sich halt nun mal keinen Millimeter bewegt. Kämpfen tut auch Michael Downing als Agent 69, der in den Sexszenen stets bemüht ist, seinem Namen alle Ehre zu machen – er wirkt oft schwer benebelt und zudem höchst unmotiviert, und man darf es den Damen hoch anrechnen, dass sie sich kaum anmerken lassen, wie sehr er sich abplagt. Dafür sorgt sein entnervter, aber schicksalsergebener Gesichtsausdruck, nachdem Willa ihn trotz ausgiebigster Bemühung nie zur vollen Standhaftigkeit bringen konnte, für einen – wenn auch nicht gewollten – Lacher.
Schade ist das hauptsächlich, weil die partizipierenden Fräuleins durchaus sexy sind und bessere Szenen verdient hätten. So bleibt hauptsächlich die Begegnung zwischen der hübschen Sue Peters und der adretten Jane Tsentas, die dem geneigten Auge in diesem schnell heruntergekurbelten Wegwerfprodukt ein wenig Freude bereiten mag. Der Film ist in wahrlich historischer Qualität in der Alpha-Blue-Sammlung „XXX Spy Sex-o-Rama“ zu finden.
Agent 69 (USA 1970)
Produktion: Jacques Descent
Darsteller: Sue Peters, Michael Downing, Jane Tsentas, Jane Barber, Kathy Ferrick, Tom Lee, Don Monte