Wie bei den meisten Besuchen in der deutschen Niederlassung des Genzel HQ durfte ich auch diesmal viel Post in Empfang nehmen, weil ich mir ja alle eBay-Einkäufe portosparenderweise nach Deutschland schicken lasse. Zwei der neuen CDs habe ich gerade gehört:
Das wäre zum einen die CD „Niels & the New York Street Percussionists“, das 1990 auf dem deutschen ITM-Label erschienen ist. Bei besagtem Niels handelt es sich um einen schwedischen Sänger namens Niels Jensen, der hier zusammen mit Jonas Hellborg ein Treffen von programmierten Beats, Industrial-Flair, geraunten Texten und den metallenen Klängen eines New Yorker Straßentrommlers, der mit „buckets and metals“ arbeitet, inszeniert. Spannende Mixtur, nteressantes Flair. Zu den Mitmusikern zählen Bernie Worrell am Keyboard, Nicky Skopelitis am Fairlight, Bill Laswell am Bass und Peter Brötzmann am Sax. Hellborg preist Jensen in den Liner Notes als „one of the rare really innovative singers in Europe today“ an, was ich (noch?) nicht so ganz höre, weil Niels eben meistens zwei Textzeilen wiederholt raunzt und eher wenig singt. Macht nichts: Spannendes Album!
Die andere CD ist ein Album von Foetus, Jim Thirlwells Industrial-Projekt, und zwar GASH aus dem Jahre 1995. Thirlwell ist mir schon hier und da untergekommen – zum Beispiel mit einem sehr gelungenen Remix eines Pop-Will-Eat-Itself-Tracks – aber sein eigenes Material hatte ich bislang noch nicht gehört. Und wow, was für ein Radau: Die Maschinenbeats hämmern lautstark, Gitarren und Synths pfeifen und schreddern darüber, Thirlwell krakeelt mit verzerrter Stimme dazu, und in diesen Industrial-Thrash-Metal-Mix werden kunterbunt Elemente aus völlig fremden Genres geworfen: Da ist eine Blues-Harmonika zu hören, da wird ein Song zum elfminütigen Swing-Tanz, eine Trompete oder gar eine ganze Bläsersektion begleitet manche Tracks, und ein Song klingt wie Weillsches Kabaret aus der Hölle. Definitiv nichts zum Nebenbeihören!
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