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Das war 2007 …

In weniger als zwei Stunden ist das Jahr vorüber, und weil der letzte Blog-„Eintrag“ vom November ist, sollte vor Mitternacht noch etwas gepostet werden, damit der Dezember nicht leer bleibt. Ganz zu schweigen natürlich davon, daß hier schon seit Monaten eigentlich Funkstille herrscht und wenig erzählt wird. Das hat zweierlei Gründe: Erstens kam es in der Vergangenheit schon des Öfteren zu Mißverständnissen und Streitigkeiten, was manche Inhalte dieses Blogs anging – da wurden Einträge gegen mich verwendet, die eigentlich humorig und gutmütig geschrieben waren; persönliche Inhalte haben teils für Aufregung gesorgt, und haben auch teils gezeigt, wie manche Menschen in vermeintlicher moralischer Überlegenheit ihr Wissen um die persönlichen Erzählungen gleichermaßen verspottet wie verurteilt haben. Das ist alles eigentlich schon lange her, aber ich habe seitdem trotzdem wenig über mich selbst geschrieben. Zugegebenermaßen hat hier drin auch manches nichts verloren.

Der andere Grund ist der, daß das Schreiben in vielerlei Variationen zu einem großen Grad das Bloggen abgelöst hat – nicht nur, daß sehr viel Schreibenergie dieses Jahr auf Drehbücher und Treatments verwendet wurde; auch die zahlreichen Film- und Musikkritiken, die ich für Mann beißt Film, Fritz! und den All-Music Guide geschrieben habe, haben viel der Schreibkraft in Anspruch genommen und dienten mitunter gleichermaßen als Plattform für diverse Befindlichkeiten und Ansichten.

Dabei hätte es dieses Jahr genug zu berichten gegeben. Ein zehnjähriges Klassentreffen meines Abiturjahrgangs fand statt, und es war spannend, wie für einen Abend lang eigentlich alles wie in der Zeit stehengeblieben war – abgesehen davon, daß das große Kinderkriegen eingesetzt hat, sind die Leute dann doch so gleichgeblieben. Es gab mal wieder einen Umzug: Meine Mama ist von München zurück nach Wasserburg gezogen, und hat dort eine sehr gemütliche Wohnung in der Altstadt – die über 2000 Bücher wurden diesmal von einer Spedition getragen, aber natürlich doch wieder vom Nachwuchs eingepackt, dem bei jedem der dreihundertfünfundzwanzig letzten Umzüge versprochen wurde, es handle sich jetzt um den definitiv letzten. Mein Film SCHLAFLOS wurde hier und dort aufgeführt; die Reaktionen waren sehr positiv, was mich immer wieder freut, auch wenn teilweise nur sehr wenige Leute tatsächlich zu den Aufführungen kamen. Immerhin gewann der Film beim diesjährigen film:riss den Publikumspreis, was mich natürlich sehr freut. Ebenso habe ich es dieses Jahr dank Drehbuchförderung für mein Spielfilmskript DIE MUSE endlich geschafft, einen wichtigen Schritt in die Zukunft zu unternehmen. Das nächste Jahr dürfte spannend werden.

Schon im letzten Jahr habe ich keinen Jahresrückblick mehr über Film, Musik & Bücher gemacht, und ich werde ihn auch dieses Mal weglassen. Ich kriege nicht mehr zusammen, was ich dieses Jahr gesehen und gehört habe, und es war wieder so viel Tolles dabei und so viel, was mir etwas bedeutet, aber ich habe – nicht zuletzt durch ständige Schreiberei über Film & Musik – an dieser Stelle wenig zu sagen über all die CDs und DVDs und Kinobesuche und umgeblätterten Seiten, die mich auch dieses Jahr wieder auf Trab gehalten haben. Eine Ausnahme sei gestattet: Ralf Westhoffs erster Spielfilm SHOPPEN, dem ich natürlich als Teammitglied unmöglich objektiv gegenüberstehen kann, und der aber auch ganz nüchtern betrachtet ein fantastisch geschriebener, lebendig gespielter und frisch erzählter Film über genau das ist, was mich im Kino schon seit langem am meisten interessiert – Menschen und ihre großen und kleinen Probleme. Ralf hat eine unglaubliche Leistung hingelegt, sowohl was den Film selbst, als auch was seine Erfolgskurve angeht, und ich gönne ihm all den Erfolg von ganzem Herzen.

Ich glaube, das reicht als neuer Eintrag. Ich muß den Blog ja nicht gleich wieder schließen.

Frohes neues Jahr und alles Gute für 2008. Ich freue mich auf’s kommende Jahr und werde, sofern keine höheren Mächte eingreifen, mich endlich an die Arbeit zu meinem ersten Spielfilm machen können. Es wird aufregend.

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Christian Genzel
Christian Genzel arbeitet als freier Autor und Filmschaffender. Sein erster Spielfilm DIE MUSE, ein Psychothriller mit Thomas Limpinsel und Henriette Müller, erschien 2011. Außerdem drehte Genzel mehrere Kurzfilme, darunter SCHLAFLOS, eine 40-minütige Liebeserklärung an die Musik mit Maximilian Simonischek und Stefan Murr, und den 2017 für den Shocking Short Award nominierten CINEMA DELL' OSCURITÀ. Derzeit arbeitet er an einer Dokumentation über den Filmemacher Howard Ziehm und produziert Bonusmaterial für Film-Neuveröffentlichungen. Christian Genzel schreibt außerdem in den Bereichen Film, TV und Musik, u.a. für die Salzburger Nachrichten, Film & TV Kamera, Ray, Celluloid, GMX, Neon Zombie und den All-Music Guide. Er leitet die Film-Podcasts Lichtspielplatz, Talking Pictures und Pixelkino und hält Vorträge zu verschiedenen Filmthemen.

    2 Comments

    1. Erster Spielfilm! Yeah! GO FOR IT!!!!!

    2. Stimme aus der Zukunft: 2.Spielfilm, go for it!!!!

      So, was habe ich 2008 denn so vor?
      Ich würde mal sagen meine erste Beziehung beenden, ordentlich die Birne raussaufen, wieder ein paar Fünfer in Mathe schreiben, Klassenfahrt nach Rom und Nizza, Mathe Nachprüfung, meine zweite Beziehung beginnen, und 18.Geburtstag.

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