Das zweite Album der Metalcore-Band: Ein schneidiges, solides Unterfangen.
Eigentlich ist das zweite Album der Buffalo-Metalcore-Band It Dies Today, SIRENS, schon 2006 erschienen, aber hierzulande erscheint es erst jetzt – dafür im Tandem mit einer Neuauflage des ersten Albums inklusive Bonustracks (die wir hier unter die Lupe nehmen). It Dies Today? Also, dafür zappeln die Jungs aber noch ganz schön lebendig.
Primär ist SIRENS im engen Metalcore-Korsett zu verorten: schnell gallopierende Rhythmen, harsche Riffs, gutturales Brüllen und dazu ein wenig harmonischer Gesang – die typisch gewordene Synthese aus Death Metal und Hardcore eben. Viel Raum für stilistische Beweglichkeit bietet das Genre schon seit Jahren nicht – aber innerhalb dieses fest abgesteckten Territoriums spielen sich It Dies Today mit dem zweiten Album in eine gehobene Klasse. Die Präzision, mit der durch die elf Tracks geschnitten wird, ist unglaublich scharf, zumal immer wieder der Intensitätsgrad nach oben geschraubt wird. Auf der anderen Seite ist SIRENS melodiöser (und eingängiger) als sein Vorgänger, und gerade seine teilweise fast wehmütigen Refrains lassen die einzelnen Songs herausragen.
Natürlich gewinnt auch SIRENS im Genre klanglich gesehen keinen Originalitätspreis – viele Riffs erinnern an Killswitch Engage (und somit an jede beliebige Metalcore-Gruppe), andere Parts rücken die goth-getränkteren Atreyu ins Gedächtnis oder sogar Mudvayne in ihren geradlinigst-harten Momenten (der Refrain von „On the Road (To Damnation)“ beispielsweise). Aber: It comes with the territory. Die Songs sind gut genug geschrieben, die Breaks und kleinen Überraschungen gut genug plaziert, um It Dies Today von ähnlichen Gruppen abzugrenzen. Das Experimentellere des ersten Albums ist hier gebündelter, aber dafür funktionieren die einzelnen Tracks auch besser.
Mittlerweile ist übrigens Sänger Nicholas Brooks schon aus der Band ausgestiegen – seinen Platz nimmt seit Anfang diesen Jahres Jason Wood ein. Insofern geben uns die beiden Veröffentlichungen der Gruppe einen abgeschlossenen Abschnitt wieder, dessen musikalische Qualität durchaus für zukünftige Alben garantiert. Es stirbt wohl heute doch noch nicht.
Dieser Text erschien zuerst am 12.8.07 bei Fritz!/Salzburger Nachrichten.
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