Es ist hochoffiziell: Christian Bale ist der verdammt noch mal brillanteste junge Schauspieler, den wir haben. Und wahrscheinlich auch der extremste. Daß Bale unglaublich gut ist, haben wir ja schon in AMERICAN PSYCHO gesehen – dieses leere Gesicht, die gleichförmige Stimme, die perfekte Abwesenheit einer menschlichen Regung und die Verkörperung des kalten Wahnsinnigen, unter dessen kalkulierter Oberfläche grausame Gewaltphantasien brodeln. Auch in BATMAN BEGINS war Bale magnetisierend, ein von Rachegefühlen zerfressener düsterer Einzelgänger, und wieder passiert bei ihm das Spannende unter der Oberfläche. Wir sehen einen Menschen, in dessen Inneren Tragisches und Schreckliches weggesperrt wurde.
Heute abend habe ich THE MACHINIST gesehen, und ich bin völlig ausgelaugt. Für diesen düsteren, alptraumhaften Psychotrip hat Bale 30 Kilo abgenommen, und man kann ihn fast nicht ansehen. Er ist ein wandelndes Skelett. Aus dem Rücken ragt die Wirbelsäule hervor, der Brustkorb besteht nur noch aus Knochen. Das Gesicht ist völlig eingefallen. Und wieder schleppt Bale Dämonen mit sich herum, die sich quälend langsam zeigen. Es mag nach außen hin aussehen wie ein Horrorthriller, wie eine Mischung aus FIGHT CLUB und I AM, aber eigentlich ist es nur eine tragische Geschichte über Schuld. „Ich habe seit einem Jahr nicht mehr geschlafen,“ erzählt Bale Jennifer Jason Leigh, und so wirkt er auch: halb tot. Und doch so präsent und fesselnd auf der Leinwand wie kein anderer. Ein Wahnsinnsfilm, ein wahnsinnig guter (und wahnsinniger) Schauspieler.
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