Dieses ist der letzte Eintrag über die adrenalinförderndste Fernsehserie ever, 24, zumindest für absehbare Zeit – denn erst 2006 fängt die fünfte Staffel an, und ich habe gestern in einer 7-Folgen-Marathonsitzung die vierte abgehakt.
Ich sag’s ja immer wieder: Wahnsinn! Schwarz bemängelt ja gerade bei der dritten Staffel diverse Punkte (siehe Schwarzblog), die eigentlich in den ersten beiden Staffeln ebenso zu finden waren. Klar werden fast alle Charaktere, die nicht mehr „benötigt“ werden, weggeputzt. Aber das wurden sie ja auch in #1 und #2: Jenny, ihr Vater, der Typ, der sich als ihr Vater ausgegeben hat, Dan (der Fahrer des Vans), der Undercover-Cop, die Schnalle, die Mia Kirschner hilft, Michael Massee himself, die Rothaarige bei CTU, der Psychoanalytiker vom Sohn des Präsidenten, Dutzende von Henchmen und Rothemden-Agenten. Und das war nur die erste Staffel. Nicht zu vergessen, daß Folge 1.01 damit endet, daß ein Flugzeug mit zig Passagieren in die Luft gesprengt wird. Und Jack Bauer hat auch damals schon stets herumgebrüllt, geschwitzt, geblutet, gekeucht und alles alleine gemacht. Seinem Vorgesetzten George Mason schießt er in einer der ersten Folgen einen Betäubungspfeil ins Bein, um ihn zu umgehen. Mein Punkt? 24 war schon immer komplett auf der Kante und meistens auch darüber, Jack schon immer jemand, der keine Befehle entgegennehmen kann und als vollkommen Besessener seinen Job ausführt, und in der Welt, in der sie leben, ging es noch nie zimperlich zu.
Was gibt es also Neues, Aufregendes und Erleuchtendes von der vierten Staffel zu berichten? Zeit für eine Liste! Was gefällt?
- „I don’t think we have time for your personality disorder, Chloe.“ Die nervige Chloe, die es immer irgendwie schafft, ungut zu den Leuten zu sein, obwohl sie das vielleicht gar nicht immer will, ist wieder dabei, schnauzt wieder eine Reihe von Leuten ganz schräg an und darf sogar mal bei einem Einsatz mitfahren, dessen Ende sich dann als totaler Brüller entpuppt. Und weil ein Nerd bei CTU noch nicht genug Reibungspotential bietet, hocken die Autoren diesmal den Dicken Mo Edgar Stiles hinein, der genausowenig mit Leuten umgehen kann. Die beiden kabbeln sich dann wie im Kindergarten: Chloe will Edgars System benutzen, Edgar mag’s nicht hergeben, also rennt Chloe zu ihrem Vorgesetzten und petzt. Super!
- „You’ve broken every major protocol in the last 24 hours, Jack.“ Ehrlich: Jack kriegt diesmal ein (extern arbeitendes) Gewissen. Seine neue Freundin wird irgendwie in die Welt von CTU gezogen und ist völlig entsetzt über die Abläufe – und vor allem über Jacks Irrsinn. Der kennt mal wieder kein Pardon und foltert im Interesse der nationalen Sicherheit zuerst ihren Ex-Ehemann und steht dann schon mit dem ganz harten Equipment bei ihrem Bruder bereit. „Jack, you received an order from the President. You’re counteracting the President of the United States!“ (Jack, eher unbeeindruckt, antwortet hier mit: „Trust me, no one understands the consequences better than me.“)
- William Devane! Mann, der Kerl ist klasse. An dem ist irgendwie alles breit, vor allem die Aussprache, diese geile resonante Stimme mit dem leicht schleppenden Rhythmus. Nach zig Folgen kam ich dann auch endlich darauf, woher ich ihn kenne – nämlich aus FAMILY PLOT, Hitchcocks letztem Film, wo er eigentlich ganz anders aussah. Gute Figur auch irgendwie: „Take every means necessary to find out what my son knows.“
- Knüller: Besuch von Amnesty Global! Obermöpp Vosloo hält den CTU-Betrieb auf, indem er ihnen Amnesty auf den Hals schickt, die dann Evan Handler (die Glatze, die dann Charlotte in SEX AND THE CITY heiratet!) vorbeischicken. Das hält CTU leider davon ab, ihren Zeugen effektiv zu befragen, aber Jack holt ihn dann halt einfach raus aus CTU und bricht ihm im Auto einzeln die Finger. Was wissen schon die Wixer von Amnesty?
- Von den Überraschungen will ich mal nicht berichten, weil es da ein paar gibt und die ziemliche Bringer sind. Nummero Uno: Die Mission von Mitch Anderson. Nummero Dos: Das Finale, bei dem man das Setup für Staffel 5 kaum erwarten kann.
- Der Vizepräsident der USA – was für ein unangenehmer Kerl! Null Rückgrat, keinen blassen Schimmer, und sagenhaft gespielt von Gregory Itzin. Armes Amerika.
Ich glaube, das war’s erstmal. Werter Obi-Wan, dear Schwarz: dringend anschauen!
—————–
4 8 15 16 23 42
Ich würde ja gerne, aber Kollege Schwarz hat versprochen, dass die zweite Staffel von Buffy the Jedi Slayer noch so richtig gut wird. Im Moment ist das noch nicht abzusehen, aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Wahrscheinlich sagt er mir dann am Ende der 2. dass die 4. mit dem absoluten Knaller beginnt. Und wenn ich dann endlich dort bin ist wahrscheinlich das Season Finale der 6. Staffel der ultimative Bringer. Dann ziehe ich mir die 7. auch noch gleich rein und kann mich dann nach 150 Stunden Buffy gleich in die Gechlossene einweisen lassen. Sorry, Sir Schwarzelot, aber ich lästere so wahnsinnig gerne!
Mit dem Motto „Es kann ja nur besser werden“ kann man sich nötigenfalls wohl auch durch zwei Staffeln von THE SIMPLE LIFE schlagen. Immer in der Gewißheit, daß der Knüller gleich ums Eck lauert.
also, ich hab das vielleicht rein satzbautechnisch nicht gscheit gemacht, aber ich meine nicht, dass die 3. Staffel abfällt, weil sie die von mir beschrieben Elemente hat. Dass die anderen Staffeln auch so waren, weiß i eh. nur bei der 3. hab ich zeit und aufmerksamkeit genug, dass zu sehen und zu bemängeln. bei den ersten beiden Staffeln war mir die brutalität halbwegs wurscht, so gespannt war ich. deshalb meine ich, dass die 3. nicht mehr so zwingend und fesselnd ist.