Eigentlich wollte ich ja noch ganz lange von KEN PARK schwafeln, den ich mir gestern zu Gemüte geführt habe, aber weil in weniger als 25 Minuten der gute Ef vor meiner Tür steht, um sich endlich Verhoevens FLESH+BLOOD ansehen zu können, fasse ich mich doch kurz. Natürlich ist’s mal wieder ein Skandalfilm, weil ja Larry Clark draufsteht, und natürlich ist der Inhalt trübe und zermürbend. Und wie schon bei Clarks Erstling KIDS gilt: Er zeigt Dinge, die anderswo nicht gezeigt werden, und bietet einen erschütternden, aber gleichsam faszinierenden Einblick in eine Welt hinter den idyllischen Kulissen. Bei KEN PARK haben manche ja wieder „Pornographie“ geschrien – und dabei völlig übersehen, daß die expliziteste Szene des Films eigentlich die unschuldigste ist, weil überall anders Sex dazu dient, jemanden auszubeuten. Und wie der Film Figuren zeichnet, die ihre eigenen emotionalen Bedürfnisse nur durch die Ausbeutung anderer befriedigen können, ist packend. Auch die Struktur um den Selbstmord des Teenagers Ken Park ist interessant – weil der Film sich schlichtweg weigert, der Erwartungshaltung des Zuschauers entgegenzukommen, der in den einzelnen Geschichten eine Erklärung suchen wird. Erfreulich: Der DVD-Anbieter „Kino Kontrovers“ hat einige sehr interessante Interviews zum Film dazugepackt und ein dickes Booklet mit tiefschürfendem Essay zum Film beigelegt.
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