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King’s X: Black Like Sunday (2003)

Alte Neuigkeiten oder neues Altes von langjährigen Veteranen

Die kriminell ignorierte Band King’s X aus Texas kramt in ihrer Vergangenheit und nimmt für BLACK LIKE SUNDAY alte Songs neu auf.

Es macht ja immer Spaß, eine CD in die Finger zu bekommen, die eine geschichtsträchtige Aura hat. BLACK LIKE SUNDAY von King’s X bietet dem geneigten Rezensenten ausreichend Gelegenheit, seine Meinung mit enzyklopädischem Informationsfluß anzureichern. Schließlich gibt es die Band schon länger als viele unserer Kritiker: Obwohl der Name „King’s X“ zum ersten Mal 1987 aufgetaucht ist und erst 1988 ein Plattencover zierte (OUT OF THE SILENT PLANET hieß das Werk), spielt das Trio Gaskill-Pinnick-Tabor schon seit 23 Jahren zusammen, zuerst in einer Band, die sich The Edge nannte und dann in Sneak Preview umtaufen ließ. Gleichgeblieben ist der Truppe stets die Mischung aus Beatles-Harmonien, prägnantem Songwriting, Metal- und Hardrock-Riffs sowie Progressive-Rock-Anleihen.

Nachdem die Bandmitglieder sich in den letzten Jahren nicht nur um ihre Band gekümmert haben, sondern im Alleingang die Fühler ausgestreckt haben und verschiedenste Soloprojekte gepflegt haben (allen voran Gitarrist Ty Tabors melodische Soloalben), verspürte die Truppe nun offenbar selbst Lust, in ihrer eigenen Geschichte zu wühlen. Die Songs auf BLACK LIKE SUNDAY existierten bislang nur als Demos und reichen teils bis ins Jahr 1980 zurück.

Spaß hatten die Jungs hörbar an den nie veröffentlichten ollen Kamellen, und so geht das Trio mit energetischer Spielfreude an ihre Klassiker heran, unter denen sich einige Pop-Perlen finden lassen. Der Titelsong rockt gewaltig, „Screamer“ hingegen ist verhalten bis düster. Mit „Johnny“ gibt’s einen elfminütigen Ausflug ins Land der Soli, „Down“ ist ein Stück für Menschen, die auf Konzerten gerne Feuerzeuge schwenken. Die Texte ließ die Band angeblich unverändert, weswegen auch der inhaltliche Gehalt mancher Songs eher seicht anmutet – Rockstar dies, Liebe jenes.

Obwohl die Königskreuze unter ihren Musikerkollegen zahlreiche Fans haben – nicht zuletzt Iron-Maiden-Gitarrero Adrian Smith – blieb ihnen doch der rechte Erfolg bislang verwehrt. Die Kristallkugel des Rezensenten sagt auch für BLACK LIKE SUNDAY keine Besserung voraus, begründet dies mit dem traditionellen Sound der Band und läßt ein resigniertes „ungerecht“ verlauten.



Dieser Text wurde geschrieben für Fritz!/Salzburger Nachrichten.

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Christian Genzel
Christian Genzel arbeitet als freier Autor und Filmschaffender. Sein erster Spielfilm DIE MUSE, ein Psychothriller mit Thomas Limpinsel und Henriette Müller, erschien 2011. Außerdem drehte Genzel mehrere Kurzfilme, darunter SCHLAFLOS, eine 40-minütige Liebeserklärung an die Musik mit Maximilian Simonischek und Stefan Murr, und den 2017 für den Shocking Short Award nominierten CINEMA DELL' OSCURITÀ. Derzeit arbeitet er an einer Dokumentation über den Filmemacher Howard Ziehm und produziert Bonusmaterial für Film-Neuveröffentlichungen. Christian Genzel schreibt außerdem in den Bereichen Film, TV und Musik, u.a. für die Salzburger Nachrichten, Film & TV Kamera, Ray, Celluloid, GMX, Neon Zombie und den All-Music Guide. Er leitet die Film-Podcasts Lichtspielplatz, Talking Pictures und Pixelkino und hält Vorträge zu verschiedenen Filmthemen.

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