Wir erinnern uns: Weil Roger Corman sein JURASSIC-PARK-Billig-Rip-Off CARNOSAURUS noch vor dem Kinostart des Vorbilds in den Videotheken stehen hatte, geriet die Chose erfolgreich genug, um Fortsetzungen zu garantieren. Genauer gesagt: Dinosaurier-Filme, in denen eine Zahl im Titel vorkommt. Denn wie schon CARNOSAURUS 2 außer den Gummimonstern wenig mit Teil 1 zu tun hatte, so kümmert sich auch Nummero 3 nicht sonderlich um das Vorgeschehen: Hauptsache, die knuffigen Viecher dürfen wieder schlechte Schauspieler verknuspern.
CARNOSAURUS 3: PRIMAL SPECIES (auch einfach als PRIMAL CREATURES erschienen) beginnt also mit einer Gruppe terroristischer Rabauken, die einen schwer bewachten Transportlaster mopsen, weil sie darin Uran wähnen. Stattdessen befinden sich aber eingefrorene Dinosaurier darin, die sich in einem abgelegenen Lagerhaus (sprich: an einer preiswerten Location) sämtliche Schurken einverleiben. Die Regierung ruft das A-Team auf den Plan – jaja, diese Gruppe von Söldnern nennt sich echt so – um den schlimmen Fingern auf dieselbigen zu hauen und die geklaute Ware zurückzubeschaffen.
Leider weigert sich der Auftraggeber, dem Spezialteam zu verraten, was genau sie da eigentlich zurückbeschaffen sollen, weil die Information darüber nur dem Präsidenten höchstselbst und einigen hochrangigen Verteidigungsschlümpfen bekannt ist. Ich persönlich stelle es mir schwer vor, etwas zurückzubeschaffen, von dem ich nicht mal weiß, was es ist – außer, es steht vielleicht in großen Lettern „streng geheime Regierungssache“ drauf. Ansonsten würde ich vermutlich einfach irgendwelche herumliegenden Gegenstände aufklauben und hoffen, daß der von meinen Auftraggebern gesuchte irgendwie dabei ist. Ach, es ging gar nicht um den Colaautomaten, den wir im Terroristenhauptquartier sicherstellen konnten?
Die Spezialeinheit ist, und das sehen wir schon bei ihrer Trainings-Einführungssequenz, die verdammt noch mal schlechteste Spezialeinheit in der Geschichte von schlechten Spezialeinheiten. Nicht nur, daß keiner der Jungs (und auch nicht das Mädel) überzeugend tough ist oder aussieht, als wüßte er eine Waffe handzuhaben – die Spezialspacken sind zudem noch hemmungslos doof, rennen dauernd in jeden Hinterhalt, lassen sich von Dinosauriern verspachteln, und verkennen trotzdem den Ernst der Lage völlig: Wenn die nur halb so viel blöde Witze reißen würden und über die Befehle ihres Vorgesetzten motzen würden, hätten sie die albernen Dinos wahrscheinlich in einer Viertelstunde erledigt.
Freilich hilft es nicht, daß dem Team eine blonde Frau Dinoexpertin zur Verfügung gestellt wird, die eine Brille trägt, um zu zeigen, daß sie sich auskennt. Leider bringt Frau Saurier keinen einzigen brauchbaren Hinweis zur Bekämpfung der Dinosaurier – sie erklärt nur in einem kleinen Diavortrag, daß Dinosaurier sehr gefährlich sind. Ansonsten besteht sie stets darauf, daß die Viecher lebendig eingefangen werden müssen, damit sie ihre Forschungsarbeit fortsetzen kann. Mal sehen, wie könnte man wildgewordene Tiere einfangen? Ah ja: Man schickt ein schwer bewaffnetes Söldnerteam in die Lagerhalle, die sich dann sicherlich was ausknobeln werden.
Irgendwann legt der T-Rex, der – wie Frau Doktor erklärt, ein Zwitter ist und sich somit selbst vermehren kann – ein Haufen Eier, und das Budget hat wohl bloß für ein paar Dutzend Hühnereier vom Spar um die Ecke gereicht. Dann locken die mittlerweile dezimierten, aber von einer Marines-Einheit verstärkten Spezialisten die Viecher auf ein Schiff, wo sie die armen Tiere dann in den Kühlräumen einfrieren wollen. Auf einer Übersichtskarte sieht man, wie das Schiff endlos weit ins Meer fährt – wollen die mit den Viechern nach Japan? Da kennt man sich wenigstens mit Eidechsenbekämpfung aus.
Es kommt, wie es kommen muß: Die Saurier wollen sich gar nicht einfrieren lassen. Stattdessen jagen sie die wenig spezialisierte Spezialeinheit durch die engen Gänge und Hallen des Schiffs – genau, ALIENS – und frühstücken ordentlich ab. Zum Schluß sind dann nur noch der ständig grimassierende Leiter der Einheit und Frau Doktor über, die sich jetzt entschließen, das Schiff mitsamt Dinos und der Forschungsarbeit in die Luft zu jagen. Das machen sie nicht etwa, indem sie einfach im Rettungsboot von Bord gehen und dann gemütlich einen Luftangriff anordnen – nein, sie klettern quer durchs Schiff, bringen überall C4-Päckchen an, starten einen automatischen Timer und können in letzter Sekunde ins Wasser springen – ohne Boot freilich, irgendwo im Pazifik, aber trotzdem sehen beide sehr glücklich aus, wie sie da so paddeln. Im Hintergrund brennt eine auf dem Wasser treibende Planke.
Mir dämmert mittlerweile, warum es nie einen vierten Teil gab.
Carnosaurus 3 – Primal Species (USA 1996)
Originaltitel: Carnosaur 3: Primal Species
Regie: Jonathan Winfrey
Drehbuch: Rob Kerchner
Kamera: Andrea V. Rossotto
Musik: Kevin Kiner
Produktion: New Horizons
Darsteller: Scott Valentine, Janet Gunn, Rick Dean
Länge: 78 (ungeschnitten)
FSK: keine Jugendfreigabe (ungeschnitten) / 16 (gekürzt)
Dieser Text erschien zuerst bei mannbeisstfilm.de.
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